Samstag, 22. Februar 2014

Ausflug nach Polen/ Auschwitz

Schon eine ganze Weile ist es her, dass mein Tutor (eine Art Klassenleiter) uns gefragt hatte, wer Interesse daran hätte einen Ausflug nach Auschwitz zu machen. Ich habe mich gemeldet aber nicht viel Hoffnung gemacht, denn nur 2 Personen vom ganzen College hatten die Möglichkeit zu gehen. Umso größer war mein Erstauen dann als ich eine E-Mail in meinem Posteingang hatte und mir mitteilte dass ich auserwählt bin. Ich war völlig überrascht und erfreut. Sofort habe ich mich angemeldet und dann ging alles seine Bahn.
Am letzten Sonntag hatte ich dann mein erstes Meeting mit der Organisation "Holocaust Educational Trust" in Cardiff. Es waren insgesamt rund 200 Schüler aus Südwales, jeweils 2 Personen von der selben Schule. Somit waren etwa 100 Colleges pressend. Doch ich war der einzige Austauschschüler. Von den ganzen Leuten kannte ich nur den von meiner Schule aber auch ein paar von den anderen hat man schnell kennen gelernt. Das treffen war dazu gedacht um zum einen uns Details zum Ausflug zu geben und sich schon mal kennen zu lernen und zum anderen um die Schüler über den Holocaust etwas aufzuklären. Für diesen Zweck war eine Überlebende des Holocausts (Eva Clarke) anwesend welche kurz vor Kriegsende, für mein völliges Verblüffen, auf dem Weg vom KZ in Freiberg, wo die Mutter für 3 Monate untergebracht war, nach Österreich in das KZ Mauthausen  geboren ist. Sie hat das Schicksal ihrer Mutter, welche vor 8 Monaten in Cardiff gestorben ist, sehr gut und breit wiedergespiegelt, es war sehr ergreifend. Nach dem Meeting habe ich kurz mit ihr gesprochen und gesagt dass Freiberg meine Heimatstadt, für einen Moment wusste sie nicht was sie sagen sollte weil ich der erste Freiberger war der ihr in ihrem ganzen Leben begegnet ist. Ich habe mich kurz mit ihr unterhalten und mich bedankt.
Am Mittwoch dieser Woche war es dann so weit, wir haben die große Reise angetreten. Da es nur eine Ein-Tag-Reise war war schon um 5 Uhr morgens Treff für uns am Flughafen. Das hieß für mich 3 Uhr ausstehen. Am Flughafen haben wie die ganzen anderen getroffen und dann ging es mit dem Flugzeug, welches die Organisation extra gebucht hatte Richtung Krakau/Polen. Nach einem 2,5 Stündigen Flug, der uns unter anderem über Dresden und Gera geführt hat sind wir gelandet und haben die Reise im Bus fortgesetzt. Der erste Zwischenstopp war auf einem Friedhof, doch dieser war nur etwa 15 Minuten, denn das eigentliche Ziel ist ja Auschwitz. Bald darauf sind wir dann auch in Auschwitz I angekommen. Dort haben wir einen Guide gehabt der und durch das Camp geführt und Informationen übermittelt hat. Die Tour führte und in einzelne Baracken und Ausstellungen. Das aller ergreifendste war die massige Sammlung der abgeschorenen Haare der gefangenen, über 2 Tonnen und das selbe mit Schuhen, etwa 6.000 Paar Kinder- und 80.000 Paar Erwachsenenschuhe. Auch zu der Schießwand und den Gaskammern wurden wir geführt. Dann ging es zurück in den Bus und nach Auschwitz II welches noch 20 mal Größer als Auschwitz I ist. Das war einfach unvorstellbar wie es damals zugegangen sein muss. Unser Guide hat uns noch weiter begleitet und uns auch zu diesem Teil vom KZ Geschichten erzählt. Wir sind zuerst auf den Turm des Eingangstores gegangen. Von dort aus hatte man eine Aussicht über das ganze Gelände und da hat man erstmal gesehen wie riesig das ist. Dann wurden wir in einzelne Baracken geführt. Diese wurden aus Deutschland importiert und dort wieder errichtet, diese waren eigentlich für 38 Pferde gedacht, doch es wurden dort zum Teil 1000 Gefangene untergebracht. In der einen Baracke wo damals die Toiletten waren, waren wir auch drin. Es hat sogar noch etwas danach gerochen, es war alles so zeitnah! Es waren niedere Bedingungen, es haben dort etwa 300 Gefangene zur selben Zeit auf die Toilette gehen können. Dann sind wir entlang den Eisenbahnschienen, über den Platz an den die Selektionen durchgeführt wurden, bis ans andere Ende des Lagers gelaufen. Wir sind an der Ruine einer Gaskammer und einem errichteten Denkmal vorbei, in das Haus wo die Inhaftierten eingekleidet und nummeriert wurden. Zum Abschluss hat der Leiter der Organisation, welcher selbst Jude ist, noch eine Rede an uns gehalten. Ein Satz der mir in Erinnerung geblieben ist, ist: "Wenn Du und Ich, für jeden ermordeten Gefangenen in diesem Camp, nur eine Schweigeminute einlegen würden, dann müssten wir 3 Jahre im Schweigen verbringen." Mit diesem Satz und einer Schweigeminute was es dann auch beendet und jeder aus der Gruppe hat eine Gedenkkerze gezündet und entlang den Bahnschienen platziert. Dann ging es in der Dunkelheit quer durch das Lager zurück zu den Bussen. 
Geradewegs ging es auf den Flughafen und zurück nach Cardiff. Gegen um 12 war ich wieder zurück Zuhause und konnte zum Glück am nächsten Tag ausschlafen- das habe ich auch getan. 

Friedhof

Auschwitz I
Gemeine Propaganda 

Trist und Trostlos

Auschwitz II
Enorme Ausmaße!
Die Baumgrenzen sind das Ende des Geländes 

Bis zu 1000 in einer Baracke
und bis zu 18 Personen auf einer Etage eines Bettes
"Wer auf diesen Schienen Gefahren ist,
hat Auschwitz nicht lebendig verlassen."

Gruppe 4, meine Gruppe

In Gedenken...



Freitag, 14. Februar 2014

Schulausflug und Schnee in Wales

Gestern wurde mir mein freier Vormittag einfach so gestohlen! 
Aber ich will mich gar nicht aufregen, denn es hat sich im Endeffekt doch gelohnt. Also gestern halb 10 war Treff am College. Wir waren pünktlich und kurz darauf ging es auch gleich los. Schulausflüge wie diese werden hier vom Staat finanziert also musste jeder nur einen Pfund für den Bus bezahlen und dann ging es auf Reise weiter nördlich von Cardiff. Auf der Hinfahrt war Stille im Bus, alle waren schläfrig und das trübe Wetter hat einen nur noch viel müder gemacht. Teilweise hat sich doch die Sonne blicken lassen, aber das ist ja hier in Wales bekannterweise immer nur sehr kurzweilig. Schon nach ein paar Minuten ist wieder das gewohnte trübe Wetter zurückgekehrt und auch Regen kam dazu. Erstaunterweise ging aber der Regen in Schneefall über und man konnte teilweise sogar ein paar Schneeflecke sehen. Je länger wir nördlich fuhren und uns vom Meer entfernten, desto mehr Schnee fiel und blieb liegen. Am Zielort, einer alten Bergbaumine, namens "Big Pit", hat sich die gesamte walisische Landschaft auf einmal in weiß gekleidet. Ich wollte es erst gar nicht richtig glauben, denn bei den Temperaturen die hier in Cardiff an der Küste herrschen ist es sich vorzustellen dass es nur 30 km weiter weiß bedeckt ist. Auf jeden Fall haben sich alle gefreut und auch die großen Kinder mussten sich noch mit Schnee bewerfen. Zu aller erst haben wir alle an einer Führung durch den Stollen teilgenommen. Das war interessant, doch hatte wenig mit dem Bergwerk, das ich aus Freiberg kenne zutun. Man musste durchaus manchmal den Kopf einziehen, doch alles in allem war es wesentlich größer. Auch mit dem Unterschied, dass hier kein Erz sondern Kohle abgebaut wurde. Seit den 80er Jahren ist das Ganze natürlich schon außer Betrieb und heute nur noch als Museum zu besichtigen. Unser Führer hatte selbst noch im Bergbau gearbeitet, bis alles eingestellt wurde. Außerdem war er sehr nett und hatte gute Laune- es hat echt Spaß gemacht. Wieder am Tageslicht sind wir in eine Art Ausstellung gegangen und haben uns noch ein Paar weitere Informationen geholt. Danach war unser Besuch auch schon zu Ende, wir haben noch Lunch gemacht und dann die Rückfahrt in die Schule angetreten. Also ob der Tag nicht schon genug geboten hatte, haben wir zu guter Letzt auch noch 3 Stunden Schule gehabt.
Mein freier Tag war somit nichts, aber dafür habe ich mehr von Wales gesehen und neues kennengelernt. 

Falls Ihr in letzter Zeit bei den Unwetterwarnugen und dem Hochwasser was in Großbritannien herrscht an mich denkt, dann danke ich Euch, aber mich betrifft das hier nicht. Es ist nur sehr stürmisch in letzter Zeit und der tägliche Regen nervt aber das ist halt das walisische Wetter.


Museumsanlage Big Bit

Wales im Schnee

Samstag, 1. Februar 2014

Überraschungsbesuch- Bester Freund der Welt!

Es war ein Sonntag wie jeder andere, ich bin aufgestanden und habe mich noch etwas ausgeruht. Bis ich auf einmal einen Skype-Anruf bekomme. Sandro war es, ich habe mir nichts weiter gedacht, weil er mich schon lange mal anrufen wollte. Aber die Verbindung war schlecht also ist es immer wieder abgebrochen. Wir haben es immer wieder versucht. plötzlich ruft meine Gastmutter: "Jacob, come down quickly!" Ich dachte mir nur, "was ist denn jetzt? muss das grade jetzt sein, wir versuchen hier zu skypen!" Dann bin ich unwissend die Treppen runtergegangen und da stand er! Plötzlich einfach so in unserem Haus! Ich habe ihn mit offenen Armen empfangen und mich beschwert dass ich die ganze Zeit von hinten bis vorn verarscht wurde. Aber ich war überglücklich!
Wir haben bei meiner Gastfamilie noch Mittag gegessen und dann ging es mit dem Schienenersatzverkehr nach Cardiff in Sandros Hotel. Ich habe ihm noch etwas die Stadt gezeigt und dann haben wir und noch einen bunten Abend gemacht. Glücklicherweise hatte das gemietete Zimmer sogar zwei Betten, also konnte ich ohne Probleme mit dort schlafen.
Am nächsten Tag hatte ich zum Glück erst ab um 1 Schule also haben wir es auch gut geschafft. Sandro hat mich begleitet und mir in der Mathestunde Beistand geleistet. Nach der Schule sind wir noch durch ein paar Läden in Cardiff und dann nochmal auf sein Zimmer, es gab immer noch viel zu bequatschen. Diese Nacht habe ich Zuhause geschlafen weil ich am nächsten Morgen zeitig ins College musste.
In meiner langen Pause bin ich dann gleich wieder zu Sandro und wir waren erstmal etwas zum Mittag essen. Dann ist er auch an dem Tag mit zu meinem WalshBac unterricht gekommen. Am Nachmittag haben wir dann noch etwas im Hotel gesessen uns den nächsten Tag geplant. Die Nacht habe ich wieder Zuhause verbracht.
Überpackt bin ich am Mittwoch zur Schule gefahren. Aber den Großteil habe ich dann noch vor der Schule bei Sandro abgestellt, denn es war geplant dass ich jetzt die nächsten 3 Tage bei ihm im Hotel bleibe. Nach den ersten 2 Stunden ist er dann auch mit in die schule gekommen und hat sich mit bei Photography reingesetzt. Dann wollte er eigentlich unbedingt an die Klippen, aber der weg bis da hin war weit also sind wir dann doch mit dem Zug nur bis nach Swansea gefahren. Dort sind wir an den Strand und einfach so etwas rumgelaufen. Dann ging es wieder zurück und wir haben uns den Abend noch um Hotel gestaltet und den nächsten Tag geplant.
Am Donnerstag ging es nach einer kurzen Nacht zeitig raus. Mit dem Bus ging es dann außerhalb von Cardiff. Heute stand "Paintball" auf dem Programm. Am Vortag haben wir durch das Internet geguckt und sind auf "Delta Force" in Cardiff gestoßen. Die letzte Bushaltestelle war aber noch 5 km vom dem Gelände entfernt und somit hatten wir noch etwas Fußmarsch vor uns. Nachdem wir das versteckte Gelände gefunden haben, haben wir uns dann auch gleich die Schutzkleidung angelegt. Es war für uns beide das erste Mal. Dann sind auch noch die anderen eingetroffen, es waren noch 12 weitere Mitspieler eingetroffen. Wir wurden in 2 Teams aufgeteilt. Sandro und ich waren zum glück im selben. Dann ging es in die schlammigen Schlachtfelder, die mit Kulissen wie der Berliner Mauer, D-Day oder Russland gestaltet waren. Das ziel war es, natürlich die anderen abzuschießen und selbst so etwas die eine Fahne auf der gegnerischen Seite zu hissen. Es hat Spaß gemacht, doch es war auch manchmal schmerzhaft. Wir mussten dann vorzeitig das Spiel verlassen, da wir ja den langen Weg noch zurück laufen mussten und für mich ging es ja auch noch in die Schule. Wir waren beide völlig durchnässt und ausgepowert. Aber wir haben es noch bis in die Schule geschafft. Sandro hat mich auch mit zu meiner Tutorialklasse begleitet. Den letzten Abend haben wir noch etwas entspannt und gelacht.
Am nächsten Morgen musst ich zeitig raus und wir haben uns dann in meiner Pause getroffen. Wir waren noch etwas essen und dann musst ich auch schon meine Sachen aus dem Hotel holen. Sandro hat sich dann entschieden sich noch etwas in meinen Englischunterricht zu setzten, somit hat er dann an jedem meiner Unterrichtsfächer mal teilgenommen, er war immer sehr willkommen. Als es dann an der Zeit war dass er geht, habe ich meine Lehrerin ganz lieb gefragt und da hat sie mich mal etwas eher gehen lassen. Das hat mich sehr gefreut, so konnte ich ihn noch bis zum Bus schaffen.
Der Abschied was nicht leicht, aber wir hatten eine unglaublich tolle Zeit!
Zusammen in Hotel


Viel Spaß mit der Kamera

Wir wissen nicht ob wir gewonnen oder verloren haben,
aber auf jeden Fall hat es Spaß gemacht!

Auch ich wurde getroffen

Sonnenuntergang über dem Ozean in Swansea